Radiästhesie: Wasseradern, Curry-Gitter und Co.

Der Begriff Radiästhesie bezeichnet die Lehre, die sich mit den Wirkungen von Strahlen auf Lebewesen beschäftigt. Besonders bekannt sind z. B. Wünschelrutengänger, die mithilfe ihrer Rute Wasseradern im Erdboden aufspüren. Doch wie kann die Radästhesie bei der Auswahl eines Baugrundstücks weiterhelfen? Und sind radiästhetische Untersuchungen beim Bau eines Singlehauses wirklich nötig?
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Baugrunduntersuchungen und Radiästhesie verbindet eine lange Geschichte

Vor etwa 4.200 Jahren bestand der damalige chinesische Kaiser Kuang Yü bereits darauf, dass Häuser nur auf Baugrund gebaut werden dürfen, der frei von bösen Geistern ist. Damit waren Erdstrahlen gemeint, die seitdem bis in die heutige Zeit immer wieder eine Rolle spielten, wenn es um einen Zusammenhang zwischen ihrem Vorhandensein und Erkrankungen von Menschen ging, die mit ihnen leben mussten. Die Benutzung von Wünschelruten spielt damals wie heute jedoch eine größere Rolle als das Pendeln, wenn es darum geht, für den menschlichen Organismus schädliche Strahlungen im Erdreich aufzuspüren.

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Das passende Baugrundstück finden

Auch wenn in der Regel nur pauschal von Erdstrahlen die Rede ist, sind darunter unterschiedliche Strahlenarten zu verstehen. Die häufigsten sind Wasseradern, Verwerfungen, Gitternetze und Gesteine.
Wer aufmerksam in der Natur unterwegs ist, kann immer wieder Hinweise auf Erdstrahlen entdecken, auf die sogar Pflanzen ausweichend reagieren. Fachleute sprechen hier von den sog. Störfeldern. „Windschiefe“ Bäume sind nur selten vom stetigen Wind verformt, sondern weichen durch ihren gekrümmten Wuchs Störfeldern aus. Können sie nicht genügend ausweichen, bleiben sie klein oder sterben ab.
Pflaumen- und Kirschbäume reagieren auf Erdstrahlungen weitestgehend unempfindlich. Birnen- und Apfelbäume vertragen jedoch keine Störfelder und können durch deren Einfluss verkrüppeln. Auch Hecken werden, wenn sie über Flächen mit Erdstrahlen gepflanzt werden, niemals kräftig und dicht.
Aus diesen ersten Eindrücken heraus kann die Entscheidung, einen Rutengänger mit der Untersuchung des Baugrunds zu beauftragen, entstehen. Wird diese vorsorgliche Begehung versäumt, können vor allem empfindliche oder gesundheitlich vorbelastete Menschen mit Befindlichkeitsstörungen oder gar Erkrankungen auf Störfelder reagieren.

Was passiert bei einer radiästhetischen Grundstücksuntersuchung?

Bauplätze werden üblicherweise mit einer Wünschelrute untersucht, wobei der Radiästhet eine sog. Mutung vornimmt. Auch wenn es sich hierbei um eine subjektive Verfahrensweise handelt, soll dieser Begriff nicht mit dem Wort „Vermutung“ in Zusammenhang gebracht werden. Baubiologen bezeichnen damit eher das Begehren oder Verlangen und damit eine Feinfühligkeit des Rutengehers, die immer wieder geschult und weiter ausgebaut werden muss. Ein Wünschelrutengänger baut während seiner Tätigkeit mental ein bestimmtes Schwingmuster auf, das einen spezifischen Empfänger wie z. B. eine Wasserader ausfindig macht. Ist solch ein Empfänger im Erdboden vorhanden, kann ein Rutenausschlag beobachtet werden. Die Wünschelrute ist dabei als ein Anzeiger zu sehen, der eine feine biologische Reaktion des Rutengängers wie beispielsweise eine Muskelzuckung sichtbar macht.

Überprüfung durch physikalische Messmethoden

Wenn durch den Ausschlag der Wünschelrute ein Störfeld gefunden wurde, muss dieser subjektive Fund anschließend mithilfe physikalischer Messungen entsprechend untermauert werden. So können deutlichere Aussagen über die Art des Störfelds getroffen werden. Speziell für Baugrunduntersuchungen stehen unterschiedliche Messgeräte zu Verfügung:

  • Mit dem Feldmeter kann herausgefunden werden, ob die elektrische Leitfähigkeit des Bodens erhöht ist.
  • Das Hygrometer liefert Daten zur Boden- und Luftfeuchtigkeit.
  • Ein Magnetometer führt zu Erkenntnissen hinsichtlich möglicher Veränderungen des Erdmagnetfelds.
  • Mithilfe der Infrarotfotografie werden Abweichungen bei der Bodentemperatur ermittelt.

Was kann durch die Radiästhesie im Baugrund festgestellt werden?

Das Auffinden von Erdstrahlen gehört zu den bekanntesten Tätigkeiten eines Radiästheten. Worum es sich bei Erdstrahlen konkret handelt, ist bislang nicht völlig geklärt. Vermutungen zufolge handelt es sich um Strahlungen, die aus dem Erdreich austreten und bis in die Atmosphäre hinein wirken können. Geobiologen gehen davon aus, dass es sich um Strahlungsfelder handelt, die als Folge einer terrestrischen oder kosmischen Einstrahlung entstehen. Hierbei sollen Ionen-, Neutronen- oder Gammastrahlen sowie Verschiebungen innerhalb des natürlichen Erdmagnetfelds eine Rolle spielen. Erdstrahlen werden für Radiästheten durch eine erhöhte Infrarotstrahlung, eine stärkere elektrische Leitfähigkeit des Erdreichs und der Luft, magnetische Abweichungen sowie akustische Veränderungen auffindbar.

Hartmann_GitterEbenfalls sehr geläufig sind die sog. Wasseradern. Sie entstehen durch in das Erdreich absinkendes Regenwasser, das auf wasserundurchlässige Erdschichten trifft und sich dort fließend bewegt. Durch diese Fließbewegung entsteht eine Strahlung, die in Form von Streifen aus dem Erdboden entweicht.

Auch bekannt sind die Verwerfungen, die durch die ständige tektonische Bewegung im Erdinneren erzeugt werden. Die sichtbarsten Verwerfungen entstehen durch Erdbeben und die gegenläufige Verschiebung der Kontinentalplatten. Aber auch mit kleinen Verwerfungen gehen meistens erhöhte radioaktive Strahlungen, der Austritt von Radongas und verstärkte erdmagnetische Kräfte einher. Sehr ungünstig wirkt sich auf den Menschen das gleichzeitige Auftreten von Wasseradern aus.

Die Existenz von Gitternetzen ist vermutlich nur Geobiologen und am Thema Interessierten bekannt. Sie treten weltweit als geometrische Streifensysteme auf und entstehen, weil kosmische und terrestrische Strahlungen zusammenwirken. Die biologische Wirksamkeit dieser Gitternetze hängt von der Wetterlage, der Zeit und dem Stand des Mondes ab. Sie werden in vier Arten unterschieden, die alle den Namen des jeweiligen Entdeckers tragen:

  • Das 1951 von dem Arzt Dr. Hartmann entdeckten Hartmann-Gitter verläuft in einer Nord-Süd- bzw. Ost-West-Ausrichtung rund um den Globus und beeinflusst die Schlafqualität. Es hat jedoch nur dann eine krankmachende Wirkung, wenn es auf Störfelder anderen Ursprungs trifft.
  • Nach dem Arzt Dr. Curry wurde das Curry-Gitter benannt, das in den Zwischenhimmelsrichtungen verläuft. Es hat eine stärkere krankmachende Wirkung als das Hartmann-Gitter.
  • Das Benker-Gitter hat den gleichen Verlauf wie das Hartmann-Gitter, aber zusätzlich zum horizontalen auch einen vertikalen Verlauf. Es ist besonders gesundheitsbeeinträchtigend, wenn es sich mit dem Hartmann-Gitter überschneidet.
  • Als nachrangig wird das Wittmann-Gitter eingeschätzt, das in seinem Verlauf dem Curry-Gitter gleicht.

Wie sinnvoll ist die Radiästhesie beim Bau eines Singlehauses?

Ein Singlehaus wird in der Regel in einer Größe gebaut, die ein bis zwei Personen genügend Wohnraum bietet. Früher fiel die Wahl von Singles oder Paaren, wenn es um die Anschaffung einer Wohnimmobilie ging, überwiegend auf eine Eigentumswohnung. Abgesehen von Austragshäusern war es nicht üblich, Eigenheime mit einer Wohnfläche von unter 100 qm zu errichten. Heute entscheiden sich jedoch immer mehr Menschen für ein Haus dieser Größenordnung: Im Gegensatz zu einer Eigentumswohnung können sie hier über jedes Detail selbst entscheiden und ihr Eigenheim so konzipieren, dass gesundes Wohnen möglich wird. Auf eine baubiologisch gesunde Wohnumgebung legen jedoch nicht nur Bauherren Wert, die auf Umwelteinflüsse sensibel reagieren oder unter Vorerkrankungen leiden. Vielen geht es darum, sich nicht mehr als nötig schädlichen Einflüssen auszusetzen und sich vor Befindlichkeitsstörungen und chronischen Erkrankungen zu schützen. Hier ist die Radiästhesie eine sinnvolle Ergänzung zu den üblichen Bodenuntersuchungen.